Sonntag, 29. November 2020

Düppel-Quarantäne 100: Holzmiete schichten

Dies ist mein 100. Projekt. Da es außerdem heute der 1. Advent ist, habe ich beschlossen den Advent auszusetzen und nach Weihnachten weiter zu veröffentlichen. Während des Advents gibt es genug andere Projekte die täglich schöne Dinge hochladen, da kann man sich durchaus auch ohne mich bespaßen...

Material: gehacktes Holz, Stöcke, große Rindenstücke

Werkezeug: Schnur, Stock, Rechen

Grundphilosophie: Die Außenwand hält das Ganze stabil. Dort sind nur die kurzen Enden der Holzstücke der Witterung ausgesetzt. Obenauf sind die Scheite wie Schindeln gelegt um das Wasser abzuleiten.

1. Fläche auf der die Miete freirechen und mit losem Geäst belegen (damit Holz nicht direkt auf Boden liegt)

2. Die Schnur in der Mitte festbinden um einen Ring zu legen. Im Radius von 3 bis 4 Holzscheitlängen (wir haben etwa 3,5-4 verwendet) den Ring legen, indem man Holzscheite ringsrum legt (lange Achse der Scheite immer senkrecht zur Schnur, also tangential zur Ring-Umrandung)

3. Die ersten Lagen von Scheiten radial legen. Dabei auf folgende Punkte achten: die äußeren Scheite enden auf Höhe des tangentialen Rings. Der äußere Ring und der nächst-innere greifen ineinander. Alle Scheite müssen stabil und dicht liegen. Außen liegen immer die schönsten (gerade, gut geformt, nicht morsch). Im zweiten Ring liegen immer ok-Scheite (nicht ganz gerade aber auch nicht total krumm). Wenn ein dritter Ring reinpasst dann wird dieser auch radial gelegt (Morsche Stücke, etc). In die Mitte kommt das lose unförmige Restzeug. 

4. Auf diese Art hochbauen bis man auf etwa Achsel-Höhe ist. Dabei sollte der Ring nicht größer werden, wenn dann eher ein kleinwenig kleiner. Darauf achten, dass die Oberfläche bis hier hin immer halbwegs waagrecht ist und im äußeren Ring die Enden eine geschlossene Fläche bilden. Scheite im äußeren Ring sollten nicht zu sehr nach außen lehnen, da sonst die Miete hier instabil werden können.

5. Ringe anfangen nach innen zu ziehen. Dabei die Mitte überhöhen, damit die Scheite anfangen nach außen zu kippen. Bevor die Miete so steil wird dass die Scheite rutschen (etwa bei 30°) Scheite wie Schindeln zur Mitte hin legen. Die Mitte sollte zu diesem Zeitpunkt so hoch sein, dass sie gerade so erreicht werden kann.

6. Miete mit Rindenstücken wie Schindeln abdecken.

7. Je nach Scheit-Dicke: Miete 2-3 Jahre stehen lassen. Anschließend möglichst in einem Zuge an einen Trockenen Ort (z.B. unter dem Dach) einstapeln um zu verfeuern.

Tipps:
* Wenn die Scheite anfangen, nach außen hin zu lehnen kann man an dieser Stelle außen einen Scheit tangential legen, damit die radialen Scheite wieder waagrecht liegen können

* Wenn die Außenwand uneben ist, kann man leicht gegen zu-weit-herausstehende Scheite schlagen, um diese reinzudrücken

Authentizität: voll. Und Tiere lieben es als Überwinterung und Vorratslager.

















Samstag, 28. November 2020

Düppel-Quarantäne 99: Kaninchen in Kochweizen

Rezept von Ilka, 8 Personen 

 

1 (kleines) Kaninchen (ganz, ausgenommen und gehäutet, ohne Pfoten und Kopf)

3 dicke Scheiben Speck

1 Bund Möhren

2 Zwiebeln

3 Knoblauchzehen

400g Kochweizen

Wasser nach Bedarf

Salz, 5 zerstoßene Wacholderbeeren

 

Anleitung:

1. 3 Scheiben Speck im Topf ausbraten

2. Kaninchen von allen Seiten anbraten

3. Wasser auffüllen bis Kaninchen bedeckt ist.

4. Gemüse grob schneiden und zu dem Kaninchen dazu. 1-2 Stunden köcheln lassen. Dabei darauf achten, dass stets Flüssigkeit vorhanden ist (Wasser ggf. auffüllen).

5. Kochweizen ergänzen und Wasser auffüllen (es sollte auf alle Fälle nass sein, wie viel Sud man erzeugt ist Geschmackssache). Köcheln bis Kochweizen weich ist (ca. 20 Minuten).

 

Das Kaninchen wird lange genug gekocht bis es zerfällt. Da es jedoch samt Knochen gekocht wird, muss man beim Essen ein wenig auf die Knochen achten.

 

Authentizität: voll

 



 

Freitag, 27. November 2020

Düppel-Quarantäne 98: kerbgeschnitzer Dosendeckel

Dies ist eine Erweiterung zum gebogenen Holzgefäß (Teil 1 und Teil 2) . Wie bereits geschildert kann man eine zweite Dose (üblicherweise weniger hoch) als Deckel drüberstülpen. Aber es gibt auch andere Deckelformen, hier ein verzierter eingepasster Deckel. Die Verzierung baut auf der Kerbschnitzanleitung (https://babblingbrookcraft.blogspot.com/2020/11/duppel-quarantane-97-kerbschnitzen.html) auf.

Material: Dose, Dünnes weiches Holz (z.B. 5mm Lindenholz)

Werkzeug: Bleistift, Schnitzmesser mit gerader kurzer Schneide, optional Laubsäge, optional Schleifpapier

1. Um Dosenöffnung drumrumzeichnen und Holzstück mit ein wenig Luft ausschneiden

2. Dosendeckel auf Dose anpassen

3. Wandstärke einzeichnen. Auf der Innenseite der Wand 2mm tief einstechen und dann von außen her das Material vorsichtig wegschneiden. So entsteht eine Lippe rings um den Deckel herum

4. Lippe anpassen, sodass Deckel gut in Dosenöffnung passt

5. Deckel glätten

6. Deckel verzieren

Authentizität: ist mir nicht bekannt, es erscheint mir aber die einfachste Art Gefäße zu verschließen. Schützt vor Fliegen, jedoch nicht vor Kleinnagern o.Ä., also bewahrt darin keine leckeren Nüsse auf. Die Konstruktrionsform ist auch von Wikinger-Becherdeckeln bekannt (300 Jahre früher und 2000km weiter nördlich...).











Donnerstag, 26. November 2020

Düppel-Quarantäne 97: Kerbschnitzen

Material: Reste weiches Holz (z.B. Linde)

Werkzeug: Schnitzmesser mit kurzer gerader Schneide, Bleistift, runde Gegenstände zum drumrum zeichnen

1. Muster einzeichnen. Es funktionieren gut Formen wie Blattmuster und Dreiecke. Es funktionieren nicht gut Formen mit vielen Ecken oder weniger als 2 Ecken. Außerdem funktionieren ganz gut Formen die nicht viel größer als 0,5-1cm groß sind. Das hier gezeichnete Muster ist ein guter Anfangspunkt

2. Erster Schnitt: Dazu wird das Messer in einem recht flachen Winkel angesetzt. Man stellt sich eine imaginäre Linie in der Mitte der Fläche vor, die die Messerspitze treffen muss und fährt dann entsprechend tief den Rand ab. Bei einem Oval: man fängt an einem Ende sehr flach an, wird dann zur Mitte hin tiefer und dann zum Rand hin wieder weniger tief. 

3. Zweiter Schnitt: entsprechend dem ersten Schnitt entlang der nächsten Linie (wenn es hilft: Werkstück drehen). Idealerweise fällt nach dem zweiten Schnitt das Blatt-Stück schon raus... anfangs ist das oft nicht der Fall, dann fährt man die Schnitte halt nach bis man das Stück frei hat. Schnitte zur Randkorrektur sind auch vollkommen angemessen. 

4. Stücke nach und nach ausschneiden. Dabei vorallem vorsichtig an den Stellen sein, wo man schmale Ränder zwischen den einzelnen ausgeschnittenen Bereichen stehen lässt: diese Stellen brechen schnell ab.

Wenn man ein Reststück zufriedenstellend geschnitzt hat kann das immer als Anhänger dienen... hier geht es hauptsächlich darum, sich mit der Methode vertraut zu machen bevor man damit größere Dinge verziehrt.

Tipps:

* echt parallel zu den Fasern schneiden führt schnell dazu, dass etwas ausreißt. Notfalls von beiden Enden her schneiden statt in einem Schnitt durch

* wenn ansonsten das Holz ausreißt: Messer nachschärfen

* an den Ecken aufpassen, dass man nicht zu tief einschneidet

* das Ganze braucht Übung. Seid geduldig mit euch selbst

Authentizität: einfache Muster tauchen immer wieder kerbgeschnitzt auf (daher auch meine Verzierung am Löffel). Gerade im Slavischen ist Kerbschnitzen auch jetzt noch weit verbreitet. Auf konkrete Funde kann ich mich jedoch leider nicht beziehen.





















Mittwoch, 25. November 2020

Düppel-Quarantäne 96: Rassel

Material: Blasen-Reste (z.B. vom Brummtopf), Holzstock-Stück (ideal Holunder), Steinchen, Schnur

Werkzeug: dicker Bohrer (es sei denn man verwendet Holunder), Schere, Schale mit Wasser

1. Wenn kein Holunder: Holz durchboren. Sonst Mitte z.B. mit Bleistift rauspulen

2. Blasenreste in Wasser einweichen 

3. Blasenrest um ein Ende des Holzes wickeln und mit Schnur festbinden. Dann Blase straffziehen

4. Steinchen einfüllen

5. Blasenrest um anderes Ende des Holzes wickeln und mit Schnur festbinden. Dann Blase straffziehen

6. Überstehende Ränder abschneiden. Trocknen lassen

Authentizität: Keine Ahnung. Blase um Dinge zu verschließen wurde auf alle Fälle verwendet, Reststückchen können gut für sowas verwendet worden sein. Belege kenne ich keine.

Ich hab Haargummis verwendet und anschließend entfernt, entschuldigt also die schönen Farben...












Dienstag, 24. November 2020

Düppel-Quarantäne 95: Hirsebrei

Für 4 Personen, Rezept von Ilka


Zutaten

500g Hirse

Wasser bis Fingerbreit über Hirse

Milch nach Bedarf (etwa 250ml)

1 Prise Salz

Optional: Honig nach Belieben (war im Mittelalter zu wertvoll für Alltagsspeisen)

 

1. Hirse mit Wasser übergießen und im Tontopf (z.B. Kugeltopf) über Nacht einweichen (bzw. moderne Edelstahltöpfe)

2. Aufkochen und leicht köcheln bis die Hirse weich ist, ab und an rühren.

3. Milch einrühren und 10 Minuten köcheln lassen

4. Von der Hitze nehmen und Honig nach Geschmack ergänzen

 

Authentizität: voll 

 


 

Montag, 23. November 2020

Düppel-Quarantäne 94: Trinkschlauch-Experiment Teil 2

Material: Trinkschlauch-Basis (s. https://babblingbrookcraft.blogspot.com/2020/11/trinkschlauch-experiment-teil-1.html), Leder, gewachstes Leinen, optional Seil

Werkzeug: Schere, Nadel, optional Ahle

1. Um Trinkschlauch-Basis drumherum zeichnen um eine grobe Ovalform zu erhalten. Umfang des Ovals mit Schnur abmessen und Höhe abschätzen um einen Seitenrand zu erstellen. Die Höhe abschätzen und den Oval-Umfang X Höhe als Rechteck einzeichnen. Dann Rechteck an Enden schmaler zulaufen lassen (Ösen im Bild hab ich später abgeschnitten)

2. Teile zusammenähen. Dabei Öffnung oben weit genug offen lassen um nassen Schlauch reinzukriegen.

3. Trinkschlauch einweichen und reinschieben. Trinkschlauch um Mundstück legen (ggf zuschneiden) und durch Schnur-Umwicklung fixieren

4. Trinkschlauch aufblasen und aufgeblasen trocknen lassen

5. Optional Seil mit Seilschlaufen zu Träger fixieren (spleißen)

Verwendung: Mit Wasser füllen um zu verwenden (ggf. nach 5 Minuten nachfüllen, da Schlauch dann weich ist und in Lederhülle von unten ausfüllt). Immer wenn leer aufgeblasen trocknen lassen, da sonst schwer das nächste Mal aufzufüllen.

Erfahrung: ca. 7 Mal auffüllen, 24h hängen lassen, leeren, 24h trocknen lassen ging problemlos. Dann fing der Schlauch an zu schimmeln und ist dadurch brüchig geworden und hielt das Wasser nicht mehr. Anfangs hatte nach 24h das Wasser einen leichten Ammoniak-Geruch jedoch nicht zu schlimm. Kurz vor Ende der Lebenszeit war dem Wasser nichts mehr anzumerken.

Verbesserungspotential: Ich muss besser verhindern dass das Material schimmelt. Ansätze hierzu: Luftlöcher in das Leder schneiden, damit der leere Schlauch besser und schneller durchtrocknet. Die Literatur beschreibt für ähnliche organische Gebrauchsmaterialien (Darmsaiten für Instrumente, Darmkondome) dass sie mit Lauge ausgewaschen und anschließend mit Schwefel geräuchert wurden. Mal sehen was sich davon umsetzen lässt.